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05.05.2007 SZ-Online

Ingenieure aus Niederwiesa legen die Eremitage trocken

Was passiert, wenn eine der wichtigsten Kunstsammlungen der Welt nasse Füße bekommt? Sie holt sich Profis aus Sachsen ins Haus. Seit einigen Monaten sind Ingenieure der Firma „Drymat“ aus Niederwiesa damit beschäftigt, die ehrwürdigen Gemäuer der Eremitage in Sankt Petersburg trockenzulegen.


Die Eremitage befindet sich in einem Barockpalast, den Zar Peter der Große Mitte des 18. Jahrhunderts errichten ließ. Nach einem Brand im Jahr 1837 wurde der Palast neu errichtet und durch Anbauten ständig erweitert. Heute gilt er als größter Gebäudekomplex der Welt. In ihm lagern mehr als 2,8 Millionen Kunstwerke. Allerdings nagt der Zahn der Zeit - und das Wasser der Newa - an den Grundfesten. Die Keller sind feucht, das Weltkulturerbe in Gefahr.


Frank Lindner konnte es kaum fassen, als seine Firma Drymat den russischen Riesenauftrag zur Trockenlegung der Eremitage bekam: „Seit 2004 stehen wir in Kontakt. Schnell stellte sich heraus, auf welche Mammutaufgabe wir uns da eingelassen haben.“ Denn nach Russland fährt man nicht mal eben so – erst recht nicht in seine Schatzkammer, voll mit Kunstwerken und Geschenken aus Russland und ganz Europa: „Die Sicherheitsvorkehrungen sind extrem streng. Die Eremitage ist wie ein Staat im Staate.“ Dazu kommt bis zu 4,50 Meter dickes Mauerwerk. Der Mörtel ist durch beigemischtes Eigelb besonders fest. Lindner: „Mit der Mauertrockenlegung werden wir noch Jahre zu tun haben.“


Den ersten Abschnitt haben die Entfeuchter aus Niederwiesa geschafft: „Das Winterpalais konnten wir am 4. April übergeben“, sagt der Inhaber erleichtert. Seine kleinen Apparate bleiben fest eingebaut. Sie sollen wie ein Schutzschild wirken - damit das Wasser in der Mauer überflüssig bleibt.


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